703 Bildnis Ludwig Berger
Gemälde
1945Amsterdam
Öl auf Leinwand
135,6 × 90,9 cm
Signatur links oben, deutsche Schrift: Beckmann A 45
Im Museum
SAINT LOUIS Art Museum
Inventarnummer: 854:1983
1945 (Friede) ab 5. Mai 20 Portrait Berger fertig am 9. Okt. = (Valentin) Comission
Tagebücher
In seinen Tagebüchern erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 3. / 6. / 12. / 15. / 22. / 27. September, 2. / 11. und 14. Oktober 1945 (siehe auch 28. September 1945).
Briefe
In seinen Briefen erwähnt Max Beckmann das Gemälde am 14. Januar 1946 (Nr. 760, S. 109; siehe Anmerkungen S. 413, 414).
Werkverzeichnisse
MB-G 703
Göpel/Göpel 1976: 703
Weitere Werktitel
Dr. Ludwig Berger
Englische Titel
Portrait of Ludwig Berger
Provenienz
Atelier Max Beckmann
Mathilde Q. Beckmann (27. Dez 1950; Vermächtnis)
NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery (in Kommission)
NEW YORK Catherine Viviano Gallery (in Kommission)
Saint Louis, Morton D. May (5. Jun 1956 bis 1983; Kauf)
SAINT LOUIS Art Museum (seit 1983; Vermächtnis)
Quellen
GÖPEL ERHARD / GÖPEL BARBARA 1976
ROTH LYNETTE 2015
MoMA Curt Valentin Papers - III.A.3, 2 of 8: Brief von Max Beckmann an Curt Valentin vom 14. Jan 1946 mit Liste der per Schiff verschickten Werke.
MoMA Curt Valentin Papers - III.A.6, 1 of 5: Paintings by Max Beckmann at Buchholz Gallery, ohne Datum.
MoMA Curt Valentin Papers - III.A.7 [I]: Painting and sculpture of Max Beckmann sent to Catherine Viviano Gallery September 20, 1955. Darunter »Portrait of Dr. Ludwig Berger«.
Max Beckmann. weiblich – männlich
Einzelausstellung
HAMBURG Kunsthalle 2020 / 2021
Dix / Beckmann. Mythos der Welt
Einzelausstellung, Wanderausstellung
MANNHEIM Kunsthalle 2013 / 2014
Max Beckmann. Meisterwerke 1907–1950
Einzelausstellung
STUTTGART Staatsgalerie 1994 / 1995
The Morton D. May Collection of 20th Century German Masters
Gruppenausstellung, Wanderausstellung
NEW YORK Marlborough Gallery 1970
Ludwig Berger 1892–1969
Gruppenausstellung
BERLIN Akademie der Künste 1969
Deutsche Expressionisten aus der Sammlung Morton D. May St. Louis
Gruppenausstellung, Wanderausstellung
BIELEFELD Kunsthalle 1968
German Expressionist Paintings from the Collection of Morton D. May
Einzelausstellung, Gruppenausstellung
PORTLAND Art Museum 1967
German Expressionist Paintings from the Collection of Mr. & Mrs. Morton D. May
Gruppenausstellung, Wanderausstellung
DENVER Art Museum 1960
Paintings from the Collection of Mr. and Mrs. Morton D. May
Gruppenausstellung
SAINT LOUIS Pius XII Memorial Library 1960
Portraits (1925–1950) by Max Beckmann
Einzelausstellung, Wanderausstellung
NEW YORK Catherine Viviano Gallery 1957b
Max Beckmann. Retrospective Exhibition
Einzelausstellung
SAINT LOUIS City Art Museum 1956
Beckmann. His Recent Work From 1939 to 1945
Einzelausstellung, Wanderausstellung
NEW YORK Buchholz Gallery 1946a
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
20. Sept. 1955 – 20. Sept. 1955 | 1.000 USD | The Museum of Modern Art Archives, NY, Collection: Valentin, Folder III.A.7: Liste »Painting and sculpture of Max Beckmann sent to Catherine Viviano Gallery September 20, 1955; »Portrait of Dr. Ludwig Berger« (Inventory 6718), Verkaufspreis 1000 USD. |
14. Jan. 1946 – 14. Jan. 1946 | 600 USD | The Museum of Modern Art Archives, NY, Collection: Valentin, Folder III.A.3, 2 of 8: 14. Jan 1946; Brief Max Beckmann an Curt Valentin mit Auflistung von Gemälden, welche er per Schiff zu Curt Valentin / New York gesandt hat. Beckmann hat Gemälde-Preise notiert. |
Max Beckmann: Zweihundert Selbstporträts
TV-Beitrag
HAUDA 2023
In Gesellschaft
Aufsatz
COLDITZ / SCHICK 2020
Max Beckmann. weiblich – männlich
Ausstellungskatalog
HAMBURG Kunsthalle 2020
Ein besonderer Zugewinn: Zu den Zeichnungen Max Beckmanns im Vermächtnis Barbara Göpel
Aufsatz
SCHALHORN 2018
Max Beckmann at the Saint Louis Art Museum. The Paintings
Monografie
ROTH LYNETTE 2015
Dix / Beckmann. Mythos der Welt
Ausstellungskatalog
MANNHEIM Kunsthalle 2013
Ein Jahrzehnt im »Plättbrettland«. – Max Beckmann im niederländischen Exil
Aufsatz
BORMANN 2007
»Schön und schrecklich wie das Leben.« – Die Kunst Max Beckmanns 1937 bis 1947
Aufsatz
LENZ 2007a
Max Beckmann – Exil in Amsterdam
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Pinakothek der Moderne 2007
Max Beckmann in Amsterdam
Aufsatz
HOMBURG 2004
Max Beckmann Briefe. 1937–1950 (Band III)
Eigene Schriften / Brief
BECKMANN MAX 1996
Max Beckmann. Meisterwerke 1907–1950
Ausstellungskatalog
STUTTGART Staatsgalerie 1994
Tagebücher 1940–1950
Eigene Schriften / Tagebuch
BECKMANN MAX 1984g
Max Beckmann. Retrospektive
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Haus der Kunst 1984
Max Beckmann
Monografie
LACKNER STEPHAN 1983a
The Morton D. May Collection of 20th Century German Masters
Ausstellungskatalog
NEW YORK Marlborough Gallery 1970
Ludwig Berger 1892–1969
Ausstellungskatalog
BERLIN Akademie der Künste 1969
Deutsche Expressionisten aus der Sammlung Morton D. May, St. Louis USA
Ausstellungskatalog
BREMEN Kunsthalle 1969
Max Beckmann und die Expressionisten der Sammlung Morton D. May
Ausstellungskatalog
KARLSRUHE Kunstverein 1968
Deutsche Expressionisten aus der Sammlung Morton D. May, St. Louis, USA
Ausstellungskatalog
BIELEFELD Kunsthalle 1968a
German Expressionist Paintings from the Collection of Morton D. May
Ausstellungskatalog
PORTLAND Art Museum 1967
German Expressionist Paintings from the Collection of Mr. & Mrs. Morton D. May
Ausstellungskatalog
DENVER Art Museum 1960
German Expressionist Paintings from the Collection of Mr. & Mrs. Morton D. May
Ausstellungskatalog
LOS ANGELES University of California 1960
Paintings from the Collection of Mr. and Mrs. Morton D. May
Ausstellungskatalog
SAINT LOUIS Pius XII Memorial Library 1960
Portaits (1925–1950) by Max Beckmann
Ausstellungskatalog
NEW YORK Catherine Viviano Gallery 1957b
Max Beckmann in seinen späten Jahren
Monografie
GÖPEL ERHARD 1955c
Beckmann. His Recent Work From 1939 to 1945
Ausstellungskatalog
NEW YORK Buchholz Gallery 1946a
Max Beckmann at the Saint Louis Art Museum. The Paintings
Monografie
ROTH LYNETTE 2015
Max Beckmann. Meisterwerke 1907–1950
Ausstellungskatalog
STUTTGART Staatsgalerie 1994
Max Beckmann
Monografie
LACKNER STEPHAN 1983a
The Morton D. May Collection of 20th Century German Masters
Ausstellungskatalog
NEW YORK Marlborough Gallery 1970
Ludwig Berger 1892–1969
Ausstellungskatalog
BERLIN Akademie der Künste 1969
Deutsche Expressionisten aus der Sammlung Morton D. May, St. Louis USA
Ausstellungskatalog
BREMEN Kunsthalle 1969
Max Beckmann und die Expressionisten der Sammlung Morton D. May
Ausstellungskatalog
KARLSRUHE Kunstverein 1968
Deutsche Expressionisten aus der Sammlung Morton D. May, St. Louis, USA
Ausstellungskatalog
BIELEFELD Kunsthalle 1968a
Paintings from the Collection of Mr. and Mrs. Morton D. May
Ausstellungskatalog
SAINT LOUIS Pius XII Memorial Library 1960
Portaits (1925–1950) by Max Beckmann
Ausstellungskatalog
NEW YORK Catherine Viviano Gallery 1957b
Wörtlich zitiert nach Göpel Erhard / Göpel Barbara 1976, S. 421:
Dr.Ludwig Berger (eigentlich Bamberger), geb. 1892 in Mainz, gest. 1969 in Schlangenbad (Taunus). B. war einer der bedeutenden Theater- und Filmregisseure der Zeit zwischen den Kriegen, ein gelehrter Shakespeare-Kenner, musikalisch hervorragend begabt und erfahren im Umgang mit der Sprache. Er entstammte einer wohlhabenden, kunstverständigen Mainzer Familie. Mit 22 Jahren wurde er als Kunsthistoriker summa cum laude promoviert. Sein Debüt als Regisseur in Mainz war so erfolgreich, dass ihn Leopold Jessner kurz nach dem Ersten Weltkrieg an das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt in Berlin holte. International bekannt wurde B. vor allem durch seine Filme, die er bei der Ufa, in Hollywood, in Frankreich und England inszenierte.
B. hat sich sein Leben lang, als Theatermann, als Forscher und als Autor, mit Shakespeare beschäftigt. Ein Zitat aus dem «Sturm» (in der Übersetzung von B. ?) ist der Titel seines 1953 in Tübingen erschienenen Memoirenbandes: Wir sind vom gleichen Stoff aus dem die Träume sind. (Über MB S. 373—375.) Das Traumhafte seiner Inszenierungen, das Romantische in seinem Wesen, das «mit feinstem Intellekt das Märchenhafte als eine Summe der Weisheit erkennt» (Willy Haas) wird von seinen Freunden und Rezensenten vielfach hervorgehoben.
In der Hitlerzeit wanderte B. nach Holland aus, wo er MB wiederholt begegnete (siehe Erwähnungen Bergers im Tagebuch, Juni 1945 bis Januar 1946). 1947 traf er MB in New York (Tagebuch 10.Sept. 1947). Nach dem Kriege kehrte B. nach Berlin zurück. Mit einer Serie von Shakespeare-Inszenierungen wandte sich B. als einer der ersten Theaterregisseure dem neuen Medium Fernsehen zu. Bildnisfoto Berger von Rosemarie Clausen siehe Abb.S.I/588. Über Berger siehe Würdigungen in neuerer Zeit: Carl Zuckmayer in: Merkur Heft 7, 1954 («Form, Carlche, Form» mahnte B., als er die ersten Gedichte seines Mainzer Jugendfreundes zu hören bekam); Walter Heist (Hrsg.), Ludwig Berger, Mainz 1966; Katalog der Ausstellung «Ludwig Berger» 1969 in der Akademie der Künste Berlin, Sitz des Ludwig Berger Archivs.
Über seine Zusammenkünfte mit MB und über die Entstehung des Gemäldes schrieb Berger am 17. Juli 1968, als in Bielefeld die Ausstellung der Sammlung May vorbereitet wurde, an Georg Syamken: «Ich war sehr stolz darauf, dass Max Beckmann des öfteren zu mir in mein Amsterdamer Exil-Heim kam, da er sehr scheu und zurückgezogen ein Leben, das NUR seiner Arbeit diente, führte. Zu meinem grossen Erstaunen kam er auch gelegentlich zu den Vorlesungen, die ich in meinen eigenen Räumen hielt, und ich sah ihn verschiedentlich, er sass ungefähr in der vierten, fünften Reihe, zeichnen und kritzeln, während ich vorlas. [...] Eines Abends, nach einer solchen Vorlesung kam er sich verabschiedend auf mich zu und sagte: ‹Berger, morgen oder übermorgen sollten Sie mal zu mir kommen, ich brauche Sie für Ihre Hände!› Da ich ihn etwas fragend ansah, ergänzte er seinen Wunsch durch die Feststellung: ‹Alles andere ist fertig!› Ich hatte ihn schon öfters in seiner Wohnung besucht - Quappi, seine Gattin spielte zuweilen zweite Geige in meinem Haus-Streichquartett, ich spielte Cello - und nun nahm er mich gleich mit hinauf unters Dach in’s Atelier. Da sass ich riesengross in einem so schönen braunen [ ?] Anzug, wie ich ihn nie hatte, vor einem hellblauen Cranach-Hintergrunde, und er gab mir eine Blume in die Hand. Dann malte er, eine knappe halbe Stunde, und ich hatte die schönsten Perlmutt-Hände, die man sich träumen konnte und hielt eine Lotos in der Hand. ‹Da haben Sie sich aber ein bisschen lustig gemacht, Meister?› meinte ich mit Hinblick auf die Lotos. ‹Nee-nee-› sagte Beckmann, ‹so SIND Sie!!› Da ich wusste, dass seit langem die Blavatzki und ihre theosophischen Betrachtungen auf seinem Nachttisch lagen [Helena P.Blavatsky, Die Geheimlehre; ein zerlesenes Exemplar der Ausgabe Berlin 1932, mit vielen Randbemerkungen von MB, hat sich im Besitz von MQB erhalten] und diese indische Mystik ihn sehr beschäftigte, wurde ich heimlich ganz stolz auf die Lotosblume. Er hatte während meiner Vorlesungen zwei prachtvolle Bleistiftzeichnungen von mir gemacht, die eine ging aus meinem Besitz an das Berliner Schiller-Theater über, dessen Ehrenmitglied ich bin. [...]». (Im folgenden berichtet Berger vom Besuch einer «Picasso-Ausstellung »mit MB in Amsterdam. Brief in den Akten der Kunsthalle Bielefeld.)
Eine (19)45 datierte Bleistiftzeichnung, Bildnis L. Berger, ist im Besitz des Schiller-Theaters Berlin, Abb. in Ausstellungskatalogen Karlsruhe 1963 und München 1964 bei Günther Franke (entgegen anderslautendem Vermerk in Kat. Ausst. Bielefeld 1968 und New York 1970). Der Verbleib der von Berger erwähnten zweiten Zeichnung (und der lt. Tagebuch möglicherweise existierenden weiteren Studien zu dem Bildnis) ist nicht bekannt.
Vgl. die Skizze in ZEILLER 2010, 51. Skizzenbuch Nr. 21v.
Sigle
MB-G 703
URL
https://max-beckmann.org/mb/g/703 [letzter Zugriff: 14.02.2025]