15 Der verlorene Sohn
Aquarell / Pastell
Um 1918Frankfurt am Main [?]
Gouache und Aquarell über Feder- und Bleistiftzeichnung auf Pergament
361–368 × 297–302 mm (Blatt)
Nicht signiert
Folge von fünf bekannten Blättern
Blatt 2, 15.(2) Der verlorene Sohn bei den Dirnen mit unbekanntem Verbleib
Im Museum
NEW YORK Museum of Modern Art (MoMA)
Inventarnummer: 263.1939 - 266.1939
Exemplare / Einzelblätter (5)
Werkverzeichnisse
MB-A/P 15
Beckmann / Gohr: 15
Weitere Werktitel
Sechs Aquarelle (in FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1921)
Fünf Aquarelle (in BERLIN Graphisches Kabinett J. B. Neumann 1921a)
6 Illustrationen (in MANNHEIM Städtische Kunsthalle 1928a)
Englischer Titel
The Prodigal Son
Spanischer Titel
El hijo pródigo
Provenienz
[…]
BERLIN Graphisches Kabinett J. B. Neumann (1918)[1]
MÜNCHEN Graphisches Kabinett J. B. Neumann (bis Mai 1929)[1]
ESSEN Museum Folkwang (Mai 1929–Juli/August 1939, Ankauf)[1][3]
BERLIN Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, (Juli/August 1937–07.02.1939; Beschlagnahme, EK 14421 (Blatt I) und EK 3800 (Blatt II) am 06.07.1937 beschlagnahmt), EK 3798 (Blatt III), EK 3797 (Blatt IV) und EK 3799 (Blatt V) am 25.08.1937 beschlagnahmt)[3]
NIEDERSCHÖNHAUSEN Schloss Schönhausen (Lagerung »international verwertbarer« Kunstwerke) (August 1938–07.02.1939)[3]
[Die folgenden Provenienzangaben beziehen sich auf die Blätter I, III–V]*
BERLIN Galerie Buchholz (07.02.1939–18.02.1939, Ankauf)[3][4]
NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery (1939, Übernahme)[3][5]
NEW YORK Museum of Modern Art (MoMA) (seit 13.04.1939, Ankauf)[6]
Quellen
[1] BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 78–83.
[2] Gemäß Eingangsbuch ESSEN Museum Folkwang Ankauf im Mai 1929 für 3.000 RM im Graphischen Kabinett München. (Freundliche Mitteilung von Mathilde Heitmann-Taillefer im Februar 2024).
[3] BERLIN Datenbank »Entartete Kunst«, Abfrage: Max Beckmann - Der verlorene Sohn. URL Datenbank: https://www.geschkult.fu-berlin.de/e/db_entart_kunst [letzter Zugriff: 31.05.2023].
[4] B-BUNDESARCHIV Schriftwechsel Karl Buchholz, undatierte handschriftliche Liste, wohl Anfang 1939, »Beckmann Verlorener Sohn (4 Guaschen)«, in , Blatt 81. Sowie Liste vom 3. Juni 1939, »Namen und Daten der vermittelten Verkäufe«, »Beckmann: Verlorener Sohn, 4 Guaschen 100.--[USD]«, Blatt 100.
[5] Curt Valentin Papers, VII.A.36. The Museum of Modern Art Archives, New York 'Beckmann Notebook V: »Beckmann Inventory«, 1938–1948; »Buchholz No. 1525 Prodigal Son, Gouache Museum of Modern Art«.
[6] NEW YORK Museum of Modern Art (MoMA), Date of Acquisition Meeting: 4/13/1939; gemäß Checkliste https://www.moma.org/documents/moma_master-checklist_325320.pdf?_ga=2.53528299.270750952.1680701796-1926346346.1668795809 »A series of four goauches has been on parchment, The Prodigal Son, also by Beckmann, has been acquired by the Mrs. John D. Rockefeller, Jr. purchase fund.«, Anmerkung: Hier auf 1921 falsch datiert.
Anmerkungen
* Der Verbleib von Blatt II ist seit der Beschlagnahme, bzw. dem Erwerb durch Hildebrand Gurlitt am 21.03.1941 unbekannt. Siehe auch die Provenienzangabe bei 15.(2) Der verlorene Sohn – Der verlorene Sohn bei den Dirnen.
Max Beckmann
Einzelausstellung, Wanderausstellung
BASEL Kunsthalle 1930
Max Beckmann
Einzelausstellung
STUTTGART Kunsthaus Schaller 1928
Max Beckmann. Das gesammelte Werk. Gemälde, Graphik, Handzeichnungen aus den Jahren 1905 bis 1927
Einzelausstellung
MANNHEIM Städtische Kunsthalle 1928
Max Beckmann
Einzelausstellung
FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1921
Max Beckmann
Einzelausstellung
BERLIN Graphisches Kabinett J. B. Neumann 1921
Neue Secession – 7. Ausstellung
Gruppenausstellung
MÜNCHEN Glaspalast Westflügel 1921a
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
03. Juni 1939 – 03. Juni 1939 | 100 USD | B-BUNDESARCHIV Schriftwechsel Karl Buchholz, Liste, Kunsthandlung Karl Buchholz, »Namen und Daten der vermittelten Verkäufe«, Datum: 3. Juni 1939, »Beckmann: Verlorener Sohn, 4 Guaschen 100.--[USD]«. |
01. Mai 1929 – 31. Mai 1929 | 3.000 RM | Gemäß Eingangsbuch ESSEN Museum Folkwang Ankauf im Mai 1929 für 3.000 RM in MÜNCHEN Graphisches Kabinett J. B. Neumann. |
Die »entartete« Moderne und ihr amerikanischer Markt: Karl Buchholz und Curt Valentin als Händler verfemter Kunst
Dissertation
TIEDEMANN 2013
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle. Werkverzeichnis der farbigen Arbeiten auf Papier
Werkverzeichnis
BECKMANN MAYEN / GOHR 2006
Beckmanns Aquarelle und Pastelle
Aufsatz
GOHR 2006
Gesamtverzeichnis der 1937 in deutschen Museen beschlagnahmten Werke der Aktion »Entartete Kunst« - Beschlagnahmeinventar
Datenbank / Informationssystem
BERLIN Datenbank »Entartete Kunst«
Max Beckmann. Retrospektive
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Haus der Kunst 1984
Max Beckmann 1948. Retrospective Exhibition
Ausstellungskatalog
SAINT LOUIS Art Museum 1948a
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
BASEL Kunsthalle 1930
Max Beckmann. Das gesammelte Werk. Gemälde, Graphik, Handzeichnungen aus den Jahren 1905 bis 1927
Ausstellungskatalog
MANNHEIM Städtische Kunsthalle 1928a
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1921
Neue Secession – 7. Ausstellung
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Glaspalast Westflügel 1921a
Sujet
Ikonografie
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg entstand diese Folge von Gouachen zu dem damals nicht so ungewöhnlichen Thema, wie einige Beispiele von Lovis Corinth (1858–1925) und Max Slevogt (1868–1932) beweisen. Die Tatsache, dass Beckmann der Hauptfigur ähnlich sieht, zeigt, dass er sich mit dem verlorenen Sohn identifizierte. Der Künstler folgte dem Lukasevangelium (Lk 15,11 -32), aber nicht im Sinne von bibeltreuen Illustrationen. Dass er aus der Geschichte eine Selbstreflexion machte, kann als Versuch gedeutet werden, sich seiner Situation nach dem Krieg zu vergewissern. Zwischen Verlust des Gewohnten und Heimkehr lagen für ihn die Kriegsjahre, die ihn physisch und vor allem psychisch an Grenzen geführt hatten. Seine künstlerische Neuorientierung nach dem Berliner Secessionsstil begann 1916 mit christlichen Themen. Die Geschichte des verlorenen Sohnes brachte die Thematik des Christlichen an ein vorläufiges Ende. Sie war auf Beckmanns Lebenssituation im weitesten Sinne zu beziehen. Die Pergamentseiten, die ihm damals in die Hände fielen, können die Anregung zur Verwendung von Gouache als alter Technik der Buchmalerei und zu einer Serie geboten haben - wie Seiten aus dem Buch des Lebens, das neu aufgeschlagen wird. Viel später, 1949 in der amerikanischen Emigration, schuf Beckmann ein Gemälde [MB-G 780], das den verlorenen Sohn unter den Prostituierten zeigt, eher verzweifelt als amüsiert.
- 015.(1) Der verlorene Sohn – Der verlorene Sohn wird verspottet
- 015.(2) Der verlorene Sohn – Der verlorene Sohn bei den Dirnen
- 015.(3) Der verlorene Sohn – Der verlorene Sohn unter den Schweinen
- 015.(4) Der verlorene Sohn – Die Heimkehr des verlorenen Sohnes
- 015.(5) Der verlorene Sohn – Die Heimkehr des verlorenen Sohnes wird gefeiert
Die Angaben zu der Anzahl der Aquarelle in dieser Folge wurde in Ausstellungskatalogen abwechselnd mit fünf oder sechs angegeben. Es ist nicht eindeutig geklärt, ob sich neben den fünf bekannten Blättern noch ein weiteres befand. Es ist nicht auszuschließen, dass bei der Angabe von sechs Aquarellen in den Ausstellungskatalogen das Buchinitial eingeschlossen wurde. Im Eingangsbuch von ESSEN Museum Folkwang wurden im Mai 1929 fünf Blätter erfasst.
Dieses Gemälde wurde in der Zeit des Nationalsozialismus als »entartet« diffamiert. Unter dem Begriff »Entartete Kunst« sind die Methoden nationalsozialistischer Kunstpolitik zu verstehen, insbesondere die Vorgeschichte,Geschichte und die Auswirkungen der Beschlagnahme moderner Kunstwerke in deutschen Museen durch die Nationalsozialisten im Jahr 1937. Außerdem fallen die antimodernen Propagandaausstellungen seit 1933 und die Wanderausstellung »Entartete Kunst« von 1937 bis 1941 unter diesen Terminus. Das Gesamtverzeichnis der 1937 in deutschen Museen beschlagnahmten Werke ist als Datenbank angelegt. Welche Werke Max Beckmanns insgesamt diffamiert undbeschlagnahmt wurden, ist recherchierbar unter: https://emuseum.campus.fu-berlin.de
Sigle
MB-A/P 15
URL
https://max-beckmann.org/mb/ap/15 [letzter Zugriff: 14.02.2025]