147 Hölle und Vorhölle
Aquarell / Pastell
Um 1949Entstehungsort unbekannt
Kohle, Aquarell und Gouache
482 × 610 mm
Nicht signiert
In privater Hand
Tagebücher
Möglicherweise bezieht sich folgender Tagebuchauszug auf das vorliegende Werk:
MB-TGB 26.02.1949:
wärmer 8 %
Trotzdem am l'enfer
und Paradies lost
und am Trom̅ler
gewaterkolert
[…]
Werkverzeichnisse
MB-A/P 147
Beckmann / Gohr: 147
Weitere Werktitel
Heaven and Hell (Bezeichnung auf dem Verso von Mathilde Q. Beckmann)
L'enfer et ses antichambres / De hel en het vagevuur / Hölle und Vorhölle (in PARIS Musée d'Art Moderne 1968)
Englischer Titel
Hell and Limbo
Spanischer Titel
El infierno y el limbo
Provenienz
NEW YORK Buchholz Gallery - Valentin Gallery [1]
[…]
New York, Frederick und Dorothy Zimmermann (1968/69)[1][2]
Nachlass Zimmermann [3]
[…]
NEW YORK Catherine Viviano Gallery [4][5]
[…]
U.S.A., in privater Hand (?–1992)[5]
Deutschland, in privater Hand (seit 1992)[5]
Quellen
[1] BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 326.
[2] Werkbefund, Etikett auf dem Verso des Rahmens für Ausstellung PARIS Musée d'Art Moderne 1968 (Stand: August 2023).
[3] MBA Nachlass Göpel – Karteikarten zu den farbigen Arbeiten auf Papier (Blau), »[Standort] UNBEKANNT | Frederick Zimmermann Nachlaß | Hölle und Vorhölle 1949«.
[4] MBA Nachlass Göpel – Karteikarten zu den farbigen Arbeiten auf Papier (Blau), »Viviano I 5.3.91 | 1949 Hölle und Vorhölle | ehem. Dorothy Zimmermann«
[5] Archiv der Autor:innen, Schwarz-Weiß-Foto mit rückseitigem Stempel der Catherine Viviano Gallery, New York, ohne Datum.
[6] Mitteilung Eigentümer:in (September 2023).
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle
Einzelausstellung, Wanderausstellung
FRANKFURT AM MAIN Schirn Kunsthalle 2006
Long Island Collects: The Figure & Landscape
Gruppenausstellung
ROSLYN HARBOR Nassau County Museum 1990
Max Beckmann
Einzelausstellung, Wanderausstellung
PARIS Musée d'Art Moderne 1968
Beckmann & Amerika
Ausstellungskatalog
FRANKFURT AM MAIN Städel Museum 2011
Prizes from L. I. Collectors
Rezension
HARRISON HELEN 1990
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Haus der Kunst 1968
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
PARIS Musée d'Art Moderne 1968
Material / Technik
Papier
Die Darstellung ist kaum zu entziffern, ihre Bedeutung erschließt sich noch schwerer. Eine horizontale Decke trennt die Vorhölle oben von der Hölle unten. Hier geht es bestialisch zu. Allerdings: Nicht jedes Detail ist zu identifizieren. Rechts und links sitzen zwei grässliche Wesen mit Tierköpfen, vor ihnen ein Tisch mit einem umgestürzten blauen Becher oder einer Vase. Zwischen den beiden hängt ein schwarzer Gegenstand – eine Brille oder Maske? Links erkennt der Betrachter einen blau gekleideten Mann, der auf einer Leiter versucht, der Hölle zu entkommen. Seine Hände strecken sich gierig hoch zur Luke, die durch den Zwischenboden in die Vorhölle führt. Auch das Geschehen in der oberen Etage ist nur mühsam zu ›lesen‹. Rechts Arme und Brüste, die vielleicht zu einer Liegenden gehören, deren Bein nach links weist. Dahinter das Gesicht einer jungen Frau. Die linke Hälfte zeigt ein merkwürdiges Wesen. Es wirkt wie eine Eule mit großen dunklen Augen, staksigen Beinen und zwei gelben Flügeln. Ist dieses Wesen der Wächter am Übergang von Hölle zu Vorhölle? Am rechten Bildrand der oberen Etage strecken sich zwei Arme, die nur schwer einer Person zuzuordnen sind. Weitere Details bleiben ebenso schwer erkennbar. Ganz außen links aus dem Gelb hervorschauend ein Fuß-Mensch oder Tier?
Insgesamt wirkt das starkfarbige Blatt wie eine überbordende ikonografische Fantasie. Im Gegensatz zu dem Gemälde Christus in der Vorhölle [MB-G 758] von 1948 beschwor Beckmann hier einen Horrorspuk. Es gibt in dem Aquarell keinen Christus, der dem Einhalt gebietet. Welche Quellen Beckmann hinsichtlich der theologischen Bedeutung der Vorhölle heranzog, ist kaum zu ermitteln. Vor diesem Blatt gibt es einige Bilder mit ähnlich düsterem Gehalt aus den späten Dreißigerjahren: Tod [MB-G 497], Hölle der Vögel [MB-G 506], Kinder des Zwielichts [MB-G 526] und andere.
»Der Titel ›Hölle und Vorhölle‹ in den Ausstellungskatalogen von 1968/69 gibt den Inhalt der Darstellung treffender wieder. Vgl. das Gemälde Christus in der Vorhölle von 1948 (Göpel 758).« (BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 326)
Verso von Mathilde Q. Beckmann bezeichnet: »This watercolour ›Heaven and Hell‹ was done by my late husband Max Beckmann and finished in New York 1949. Mathilde Q. Beckmann«
Vier Etiketten auf dem Verso des Rahmens: Musée National d'Art Moderne, Paris, und Haus der Kunst, München, für Wanderausstellung 1968–1969. Jeweils mit Angabe »Propriétaire Mme Frederick Zimmermann, New York« und »Leihgeber: Mrs. Zimmermann, N. Y.«. Sowie Etikett der Catherine Viviano Gallery, 42 east 57 street, New York 22, n. y. mit Werkdaten (Artist Max Beckmann | Titel: »Heaven + Hell« | Date 1949 | Size 16 x 24 | (Water Color)) und Etikett Nassau County Museum of Art, Roslyn Harbor für Ausstellung »Long Island Collects« (1990) mit Titel u. Datum: »Heaven and Hell, 1949« sowie Credit: »Mr. & Mrs. Arnold Seltzman«.
Möglicherweise wurde das Werk auf einer bisher nicht identifizierten Ausstellung (Titel: Modern Masterpieces? 1991?) in ROSLYN HARBOR Nassau County Museum of Art gezeigt.
Sigle
MB-A/P 147
URL
https://max-beckmann.org/mb/ap/147 [letzter Zugriff: 14.02.2025]