111 Venus – Mars
Aquarell / Pastell
1945Amsterdam
Tuschfeder und Aquarell auf Maschinenbütten
362 × 195 mm
Signiert, bezeichnet und datiert unten links: Beckmann | A 45
Verso (von fremder Hand ?) datiert: 5. Nov. 45
In privater Hand
Tagebücher
MB-TGB 05.11.1945:
Mont. 5. Okt. (Nov)
[…]
Schöne Zeichnugen
gemacht. Venus
Mars u. Telefon.
[…]
MB-TGB 24.12.1945
Mont. 24 Dez. 45. A
Wieder mal Weihnachten.
[…]
From̅l war mit Kd. Hier
und man kaufte.
»Waffenübung« Federzeichen
Aqurell für 180. […]
Max Beckmanns Tagebucheintrag vom 15. Oktober 1945, »letzte Seite dieses Büchleins | Tja Tja | latzte Site – | zu viel Feder u. Tusche | gemacht. Frau | mit Dreimaster – | Experiment. 5 Stunden | Blödsin. […]« (MB-TGB 15.10.1945) bezieht sich wohl auf das vorliegende Aquarell. Bei dem Hut der Venus handelt es sich wohl um einen Dreimaster. (Freundliche Mitteilung von Hedda Finke, Werkverzeichnis der Zeichnungen Max Beckmanns, Juli 2023)
Der Tagebucheintrag vom 3. Dezember 1945 bezieht sich wohl auch auf das vorliegende Blatt, »Mont. 3 Dec 45 | Allerlei angetuscht – | (Bogenschütze ect) […]« (MB-TGB 03.12.1945).
Werkverzeichnisse
MB-A/P 111
Beckmann / Gohr: 111
Weitere Werktitel
Waffenübung (in MB-TGB 24.12.1945)
Englischer Titel
Venus and Mars
Spanischer Titel
Venus – Marte
Provenienz
Niederlande / San Cristóbal de las Casas (Chiapas), Wolfgang Cordan (24.12.1945–?, Ankauf beim Künstler)[1][2]
[…]
[Vorname unbekannt] Hülsberg* [1]
[…]
Bern, Sammlung E. W. K. [1]
Quellen
[1] BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 264.
[2] MB-TGB 24.12.1945.
* Bei BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 264 als »Herr Hülsberg«.
Max Beckmann. weiblich – männlich
Einzelausstellung
HAMBURG Kunsthalle 2020 / 2021
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle
Einzelausstellung, Wanderausstellung
FRANKFURT AM MAIN Schirn Kunsthalle 2006
Von Goya bis Tinguely. Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung
Gruppenausstellung
BERN Kunstmuseum 1989
Max Beckmann
Einzelausstellung
KÖLN Josef-Haubrich-Kunsthalle 1984
Max Beckmann. Aquarelle und Zeichnungen 1903–1950
Einzelausstellung, Wanderausstellung
BIELEFELD Kunsthalle 1977
Zeichnungen Aquarelle 1864–1964
Gruppenausstellung
BERN Kornfeld und Klippstein 1964
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
24. Dez. 1945 – 24. Dez. 1945 | 180 NLG | Verkaufspreis gemäß MB-TGB 24.12.1945. |
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle. Werkverzeichnis der farbigen Arbeiten auf Papier
Werkverzeichnis
BECKMANN MAYEN / GOHR 2006
Selbstgespräche. Aquarelle und Pastelle von Max Beckmann
Aufsatz
GOHR 2001
Sphinx Beckmann. Exemplarische Annäherung an Max Beckmanns Kunst
Monografie
SCHÜTZ 1997
Von Goya bis Tinguely. Aquarelle und Zeichnungen aus einer Privatsammlung
Ausstellungskatalog
BERN Kunstmuseum 1989
Tagebücher 1940–1950
Eigene Schriften / Tagebuch
BECKMANN MAX 1984g
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
KÖLN Josef-Haubrich-Kunsthalle 1984a
Max Beckmann. Aquarelle und Zeichnungen 1903–1950
Ausstellungskatalog
BIELEFELD Kunsthalle 1977
Zeichnungen Aquarelle 1864–1964. Zur 100-Jahr-Feier der Gründung des Hauses H. G. Gutekunst
Ausstellungskatalog
BERN Kornfeld und Klippstein 1964
Max Beckmann der Zeichner
Monografie
GÖPEL ERHARD 1954c
Material / Technik
Papier
Die Darstellung fügt Altes und Modernes zusammen – den Bogenschützen im antiken Stil und die französische Marianne als zeitgenössische allegorische Figur. Die drei Kugeln, die am Boden liegen, sollen nach Wolfgang Cordan (1909–1966) Atombomben sein [1]. Der seltsame Turm links wirkt wie eine Paraphrase des Eiffelturms. Rechts am Bildrand lässt sich unter dem schwarzen Gebilde Figürliches erkennen, zum Beispiel Hände. Der Schütze und Marianne ragen groß in der Komposition auf. Sie stehen auf einem gerundeten Platz, am Horizont Häuser. Offensichtlich verbannt die Frau den Krieger aus dem Geschehen. Der zeigt sich aber unbeeindruckt und hat seinen Pfeil auf den gespannten Bogen gelegt. Beckmann zeichnete das Blatt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, am 5. November 1945. Hoffnungsvoll stellte er die Marianne – die Symbolfigur der französischen Nation nach der Revolution von 1789 – als Allegorie für ein Ende der Gewalt und der Angst vor einem Atomkrieg dar. Die sparsame rötlich-schwarze Farbgebung verstärkt den heraldischen Charakter des Blattes.
[1] Vgl. Brief von Wolfgang Cordan an Erhard Göpel vom 3.12.1958 unter Weiterführende Informationen.
»Einen weiteren Titel benutzt Wolfgang Cordan in einem Brief vom 3.4.1958 an Erhard Göpel: ›Dank einer amtlichen holländischen Stellung konnte ich Beckmann (nach 1945) helfen. Er hat mir dafür ein seltenes Buch über die Osterinseln geschenkt und ein sehr besonderes Aquarell: Achill und die französische Marianne als Kriegsgötter, im Vordergrund rollen einige Atombomben.‹ (B. Göpel, München)« (BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 264)
Heinrich Horn verwendete den Namen ›Wolfgang Cordan‹ als Pseudonym.
Sigle
MB-A/P 111
URL
https://max-beckmann.org/mb/ap/111 [letzter Zugriff: 14.02.2025]