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© Artists Rights Society (ARS), New York | Eskenazi Museum of Art / Kevin Montague | Bernhard and Cola Heiden Collection, Eskenazi Museum of Art, Indiana University 2000.136
40 Aquarium (Pastell mit Goldfisch)
Aquarell / Pastell
1929Frankfurt am Main
Pastell auf Maschinenbütten
937 × 632 mm (Blatt) / 894 × 591 mm (Darstellung)
Signiert, bezeichnet und datiert unten rechts: Beckmann | F. 29
Im Museum
BLOOMINGTON Museum of Art
Inventarnummer: Inv.-Nr. 2000.136
Eintrag in die Bilderliste
»1929 | August | Levy [sic] (Pastell Aquarium) | 500 [RM]« Bilderliste I, siehe MBA MB Nachlässe - MB Bilderlisten I bis III.
Werkverzeichnisse
MB-A/P 40
Beckmann / Gohr: 40
Weitere Werktitel
Pastell mit Goldfischen (in FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1929b, BASEL Kunsthalle 1930, ZÜRICH Kunsthaus 1930)
Fish (in BLOOMINGTON Indiana University Art Museum 1958)
Aquarium (Pastell mit Goldfischen) (in BECKMANN MAYEN / GOHR 2006)
Englischer Titel
Aquarium (Pastel with Goldfish)
Spanischer Titel
Acuario (Pastel con pez dorado)
Provenienz
Frankfurt am Main, später New Rochelle (New York), Ernst Levi und Martha Heiden (August 1929–mindestens 1930, Ankauf beim Künstler)[1][2][3]
Bloomington (Indiana), Bernhard und Cola Heiden (1934; bis 2000, per Erbgang von Martha Heiden)[4][5]
BLOOMINGTON Museum of Art, Bernhard and Cola Heiden Collection, Eskenazi Museum of Art, Indiana University 2000.136 (seit 2000, Vermächtnis)[5]
Quellen
[1] FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1929b, »Besitz: Herr Amtsgerichtrat Dr. E. Levi, Frankfurt a. M.« sowie BASEL Kunsthalle 1930: »Bes. Amtsgerichtsrat Dr. Levi, Frankfurt a. M.«.
[2] MÜNCHEN Max Beckmann Archiv (MBA), Bilderliste I, Recto 12, »1929 | August | Levy [sic] (Pastell Aquarium) | 500 [RM]«.
[3] BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 126.
[4] MBA Nachlass Göpel – Karteikarten zu den farbigen Arbeiten auf Papier (Blau), Notiz Barbara Göpel, »HEIDEN, Prof. Bernhard BLOOMINGTON Ind. | Goldfisch 1929«.
[5] Mitteilung BLOOMINGTON Museum of Art (Januar 2023).
Anmerkungen
Gemäß BLOOMINGTON Museum of Art war Ernst Levi Magistratsbeamter der Stadt Frankfurt am Main, wo er mit seiner Frau Martha (geb. Heidenheimer), einer Geigerin, bis zu ihrer Auswanderung in die Vereinigten Staaten lebte. Zu Levis Aufgaben gehörte die Überwachung der Sozialhilfeprogramme für Frankfurter Künstler. Levi freundete sich mit vielen von ihnen an, darunter auch mit Beckmann, und konnte durch diese Kontakte eine Sammlung zeitgenössischer deutscher Kunst zusammenstellen. Ernst und Martha flohen 1939 aus Deutschland, als sie nach einer kurzen Verhaftung durch die Nazis den Hafen von Bremen verließen. Ob sie Werke aus ihrer Sammlung bei ihrer Abreise dabei hatten oder ob sie sie später abholen ließen, ist ungeklärt. Die gesamte Sammlung scheint unversehrt in die Vereinigten Staaten gelangt zu sein. (Quelle dort: Bernhard Heiden im Gespräch mit Kathleen Foster, ehemals »Indiana University Art Museum curator of Western art after 1800«, am 15. November 1999, Mitschrift in den Museumsakten).
Bernhard Heiden (geb. Levi) (1910–2000) und seine Frau Cola (geb. de Joncheere) Heiden (1910–1999) emigrierten 1935 in die Vereinigten Staaten um der Verfolgung durch die antisemitischen Gesetze des Dritten Reichs zu entkommen. Sie ließen sich 1946 in Bloomington nieder, wo Bernhard Heiden bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1981 Dozent an der Musikschule war. Die Heidens erbten einen Großteil ihrer Kunstsammlung, darunter dieses Aquarell, von Bernhards Eltern, die ihnen vier Jahre später in die Vereinigten Staaten folgten. (Quelle dort: Spenderdateien des Museums.)
Anmerkung: Die Lebensdaten Ernst Levis des Museum of Art, Bloomington, »1865–1941«, sind wahrscheinlich nicht korrekt. Recherchen ergaben, dass der Frankfurter Jurist, Amtsgerichtsrat und Bekannter von Max Beckmann, Ernst Levi (auch Levy) 1881–1968 lebte, siehe DNB, URL: https://portal.dnb.de/opac/showFullRecord?currentResultId=%22Ernst%22+and+%22Levy%22%26any%26persons¤tPosition=10 [letzter Zugriff: 18.01.2024]. Die Angabe zu seiner Ehefrau »Martha Heiden (1878–1963)« konnte bisher nicht verifiziert werden. Gemäß Deutsche Biographie, URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz50860.html#ndbcontent_leben [letzter Zugriff: 18.01.2024] 1909 Heirat Ernst Levi mit Betty Wolff in Berlin. Der Geburtsname von Levis Ehefrau Martha Heiden (geb. Heidenheimer) lässt den Schluss zu, dass bereits der Vater Bernhard Heidens, Ernst Levi, seinen Nachnamen, angelehnt an den Namen seiner Ehefrau, änderte.
Pioneers and Exiles: German Expressionism at the Indiana University Art Museum
Gruppenausstellung
BLOOMINGTON Indiana University Art Museum 2012
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle
Einzelausstellung, Wanderausstellung
FRANKFURT AM MAIN Schirn Kunsthalle 2006
A Legacy of German Expressionism – Gifts from Bernhard and Cola Heiden
Gruppenausstellung
BLOOMINGTON Museum of Art 2000
Max Beckmann and Paris. Matisse, Picasso, Braque, Léger, Rouault
Einzelausstellung, Wanderausstellung
ZÜRICH Kunsthaus 1998 / 1999
Max Beckmann. Aquarelle und Zeichnungen 1903–1950
Einzelausstellung, Wanderausstellung
BIELEFELD Kunsthalle 1977
German art in our time. An exhibition of paintings, drawings, prints, photographs and book-jacket designs
Gruppenausstellung
BLOOMINGTON Indiana University Art Museum 1958
Max Beckmann
Einzelausstellung, Wanderausstellung
BASEL Kunsthalle 1930
Max Beckmann
Einzelausstellung
FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1929b
Zeitraum | Preis | Notiz |
---|---|---|
01. Aug. 1928 – 01. Aug. 1928 | 500 RM | MÜNCHEN Max Beckmann Archiv (MBA), Bilderliste I, Recto 12, »1929 | August | Levy [sic] (Pastell Aquarium) | 500 [RM]«. |
Max Beckmanns Christus-Bilder
Aufsatz
NOLL 2023
Max Beckmann. Die Stillleben
Ausstellungskatalog
HAMBURG Kunsthalle 2014
Pioneers and Exiles: German Expressionism at the Indiana University Art Museum
Ausstellungskatalog
BLOOMINGTON Indiana University Art Museum 2012
Max Beckmann. Die Aquarelle und Pastelle. Werkverzeichnis der farbigen Arbeiten auf Papier
Werkverzeichnis
BECKMANN MAYEN / GOHR 2006
Max Beckmann. Menschen am Meer
Ausstellungskatalog
HAMBURG Bucerius Kunst Forum 2003
Die Metaphorik des Meeres bei Max Beckmann
Aufsatz
HARTER 2003
Max Beckmann. Biographie
Monografie
REIMERTZ 2003
Max Beckmanns Meereslandschaften und die Tradition der Moderne
Aufsatz
WESTHEIDER 2003
»Sonderbare Affinität der Zustände.«
Aufsatz
LENZ 2000b
Max Beckmann und Van Gogh
Aufsatz
LENZ 2000d
Stephan Lackner, der Freund Max Beckmanns
Ausstellungskatalog
MÜNCHEN Staatsgalerie moderner Kunst 2000b
Max Beckmann und Paris. Matisse, Picasso, Braque, Léger, Rouault
Ausstellungskatalog
ZÜRICH Kunsthaus 1998
Die Farbe Schwarz in der Malerei Max Beckmanns
Dissertation
WESTHEIDER 1995
Selbstbildnis mit Feder. Ein Tage- und Lesebuch. Erinnerungen
Monografie
LACKNER STEPHAN 1988a
Max Beckmann. Aquarelle und Zeichnungen 1903–1950
Ausstellungskatalog
BIELEFELD Kunsthalle 1977
German art in our time. An exhibition of paintings, drawings, prints, photographs and book-jacket designs
Ausstellungskatalog
BLOOMINGTON Indiana University Art Museum 1958
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
BASEL Kunsthalle 1930
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
ZÜRICH Kunsthaus 1930
Max Beckmann
Ausstellungskatalog
FRANKFURT AM MAIN Kunstverein 1929b
Material / Technik
Papier
Zwei Bewohner hatten die Beckmanns für ihr Aquarium angeschafft, einen Zwergwels namens Satan und den Goldfisch Auguste. Die beiden vertrugen sich gut in dem Glaskasten, der auch noch drei Muscheln aufnahm. Das Pastell zeigt einen altmodischen Tisch, dekoriert mit einer Decke, deren Muster an Wellen erinnert. Die Komposition von Tisch, Wand und dunkler Öffnung links ordnet sich geometrisch korrekt in die Zimmerecke; aber das Aquarium und die gerahmte Seelandschaft an der Wand scheinen zu schwanken, als ob das Wasser des Aquariums und das Meer mit den Segelbooten sich tatsächlich im Freien bewegten.
Der Goldfisch scheint mit großem Auge nach oben auf das Bild zu schauen, als ob er dem Glaskasten entkommen und stattdessen frei im Ozean leben könnte. Natürlich kann der goldene Zierfisch das Gemälde nicht erkennen. Es ist wohl eher Humor in der Darstellung der vergeblichen Sehnsucht nach dem Meer zu vermuten als ein Bedauern über den armen gefangenen Goldfisch, den die Beckmanns zu ihrem Vergnügen betrachten konnten.
»Mathilde Q. Beckmann teilte Barbara Göpel mündlich mit, sie hätten einen Zwergwels gehabt, der Satan hieß. Damit er nicht einsam sei, wurde ein Goldfisch namens Auguste angeschafft. Cola Heiden, der Schwiegertochter des Erstbesitzers zufolge, hatte Mathilde Q. Beckmann zunächst Bedenken gehabt, dass der Wels den Goldfisch angreift, weshalb ein großer Goldfisch angeschafft wurde. Der Wels wurde zahm, die Fische vertrugen sich. Im Bassin lag eine große Muschel. Noch im Juli 1948 kauften Beckmanns zwei Zwergwelse. Es handelte sich also um eine lang anhaltende Faszination.
Vorzeichnung: Tuschfeder, 240 x 220 mm, AK Hamburg 2003/04, Kat.-Nr. 45, S. 100 (Abb.)« (BECKMANN MAYEN / GOHR 2006, S. 126)
Sigle
MB-A/P 40
URL
https://max-beckmann.org/mb/ap/40 [letzter Zugriff: 14.02.2025]